Gustav Schwab

Gustav Schwab

Die schönsten Sagen des klassischen Altertums

Aus der Heraklessage

Früchte vom Rasen auf und ging davon. Er brachte sie dem Eurystheus, der sie, da sein Zweck, den Herakles aus dem Wege zu räumen, doch nicht erreicht war, dem Helden wieder als Geschenk zurückgab. Der legte sie auf dem Altare Athenes nieder; die Göttin aber wußte, daß es der heiligen Bestimmung dieser göttlichen Früchte zuwider war, irgendwo anders aufbewahrt zu werden, und so trug sie die Äpfel wieder in den Garten der Hesperiden zurück.

Statt den verhaßten Nebenbuhler zu vernichten, hatten die bisher ihm von Eurystheus aufgetragenen Arbeiten den Herakles nur in dem Berufe verherrlicht, der ihm vom Schicksal angewiesen war: sie hatten ihn als Vertilger jeder Unmenschlichkeit auf Erden, als den echt menschlichen Wohltäter der Sterblichen dargestellt. Das letzte Abenteuer aber sollte er in einer Region bestehen, wohin ihn - so hoffte der arglistige König - seine Heldenkraft nicht begleiten würde; ein Kampf mit den finstern Mächten der Unterwelt stand ihm bevor: er sollte Kerberos, den Höllenhund, aus dem Hades heraufbringen. Dies Untier hatte drei Hundsköpfe mit gräßlichen Rachen, aus denen unaufhörlich giftiger Geifer träufte, ein Drachenschwanz hing ihm vom Leibe herunter, und das Haar der Köpfe und des Rückens bildeten zischende, geringelte Schlangen. Sich für diese Grausen erregende Fahrt zu befähigen, ging Herakles in die Stadt Eleusis im attischen Gebiete, wo eine Geheimlehre über göttliche Dinge der Ober-